Chaos-Team Alpine - Thema der Woche

Quelle: Flavio Briatore via Instagram

Schon wieder ein neuer Teamchef und schon wieder am Ende des Feldes. Alpine mutiert immer mehr zu einem nicht-funktionierenden Haufen. Jetzt soll es der altbekannte Flavio Briatore richten. Ob das gut geht?

Am Dienstagabend kam die große unerwartete Nachricht von Alpine, dass der bisherige Teamchef Oliver Oakes freiwillig zurücktritt und zunächst vom 75-Jährigen Flavio Briatore ersetzt wird. Damit hatte wirklich keiner so richtig mit gerechnet. Klar läuft die Saison 2025 bisher nicht überragend, aber insbesondere das Ende vom letzten Jahr und die neuen Mercedes-Motoren für 2026 sollten doch Hoffnung auf Besserung machen. Wie sich allerdings später herausstellt war der Grund für die Entscheidung wohl nicht die Leistung des Teams, sondern von persönlicher Natur.
Hier wird es allerdings etwas komplizierter, weshalb ich nur kurz darauf eingehen werde. Auslöser für den Rücktritt von Oliver war wohl die Festnahme seines Bruder William Oakes. Dieser soll einen großen Betrag Bargeld bei sich gehabt haben. Vermutlich stammen sie aus krummen Geschäften für ihr Rennteam Hitech u.a. mit Dimitri Mazepin, Vater von Ex-Formel 1-Fahrer Nikita Mazepin. Wie es für das Formel 2 und Formel 3 Team weitergeht ist noch unklar.

Die ganze Hintergrundgeschichte wirft mal wieder kein gutes Licht auf den Rennstall aus Enstone. Alpine war 2021 aus dem bisherigen Renault-Engagement hervorgegangen und konnte im ersten Jahr sogar den ersten Sieg für das Team holen. Doch den Ruf als ein Chaos-Team hat es eigentlich schon während Renault- und Lotus-Zeit gegeben. Am prominentesten ist wahrscheinlich der Vorfall des Crash-Gates 2008 in Singapur. Nach der Anweisung von Teamchef Flavio Briatore verursachte Nelson Piquet Jr. einen Unfall, durch den Fernando Alonso unter Safety Car in die Box fuhr und das Rennen gewann.
Weiteres Chaos sollte dann 2013 durch eine Punkteprämie für Kimi Räikkönen folgen, durch die das Team fast pleite gegangen wäre, oder das berühmte Piastri-Gate 2022, dass wohl auch die meisten jüngeren F1-Fans kennen sollten.

Kurz zusammengefasst lief es, insbesondere nach den beiden WM-Titeln 2005 und 2006, nie mehr wirklich rund. Und aktuell herrscht schon wieder Chaos. Ständig wurde mit 5 oder 10 Jahresplänen um sich geworfen, nach denen man schließlich wieder um die Weltmeisterschaft fahren wollte. Geklappt hat das nie. Lange Zeit war man Best of the Rest und staubte regelmäßig Podien bzw. die letzten Plätze hinter den Top-Teams ab. Doch von dieser schönen Welt hat man sich mittlerweile auch wieder verabschiedet. McLaren hat das Zepter im Mittelfeld übernommen und seit 2023 auch den Schritt nach ganz vorne geschafft. Alpine hingegen muss stattdessen eher nach hinten als nach vorne schauen. Der Renault-Motor hinkt deutlich der Konkurrenz hinterher und mittlerweile stehen Williams oder auch Haas und die Racing Bulls wieder davor. Allerdings wird ab 2026 auf den Mercedes-Motor gewechselt.

Bevor ich es noch vergesse, wurde natürlich für das Rennen in Imola auch noch die Fahrerpaarung angepasst. Wie eigentlich schon sicher war, ersetzt Franco Colapinto von nun an Jack Doohan. Aufgrund der Leistungen des Australiers ist es nicht unverständlich, allerdings ist fraglich ob Colapinto wirklich deutlich besser sein wird. Doohan schied zweimal im Rennen aus und war sonst deutlich hinter Teamkollege Pierre Gasly.

Jetzt übernimmt also Flavio Briatore wieder interimsweise. Eine Reise in die Vergangenheit, die allerdings wie beschrieben nicht immer rosig war. Wir werden sehen, ob das regelmäßige Chaos weiter geht oder ob endlich mal wieder Ruhe einkehrt.


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