Darts darf nicht so enden wie der Fußball! - Thema der Woche

Quelle: ITV Sport via X

Anfang der Woche wurde bekannt, dass erneut die Preisgelder für die Darts-WM 2026 steigen werden. Der Weltmeister erhält demnach von nun an 1 Million Pfund für den Finalsieg. Das entspricht dem Doppeltem der bisherigen Gewinnsumme. Zugleich wurde bereits Ende des letzten Jahres angekündigt die WM auf 128, statt bisher 96 Teilnehmer zu erweitern.

Darts und auch ihr Verband, die PDC, wächst also immer weiter. Was vor ein paar Jahren für viele noch ein klassischer Kneipensport war, den man mit ein paar Bier intus spielte, ist heute ein absoluter Profisport mit dem manche sogar ihr Geld verdienen. Insbesondere in Deutschland boomt Darts, spätestens seit dem Halbfinale bei der WM 2023 von Gabriel Clemens, so richtig. Das liegt neben den großen Partys bei den Turnieren im Publikum auch an der Einfachheit des Spiels. Das Einzige, was man braucht, ist eine Dartscheibe und drei Pfeile. Ähnlich ist auch die Popularität von Fußball zu erklären, doch sollte die PDC bitte nicht dieselben Fehler machen, wie es die FIFA getan hat.

Im Fußball geht es schon seit mittlerweile Jahrzehnten nur noch um mehr Geld. Den ersten Höhepunkt gab es wohl mit der Vergabe der Fußball-WM 2022 nach Katar. Mittlerweile nimmt allerdings die Geschwindigkeit der traditions- und fanschädlichen Entscheidungen immer mehr zu. In diesem Jahr mit der Klub-WM und 2034 mit der WM in Saudi-Arabien. Dazu immer größer werdende Teilnehmerfelder, um nur noch mehr Spiele anbieten und damit mehr Geld scheffeln zu können. Viele Fans, gerade in Deutschland, gehen deshalb auf die Barrikaden und wollen das nicht mit sich lassen machen. Aber wäre das im Darts auch denkbar und nötig?

Vor der WM 2025 kündigte die PDC an, möglicherweise aus dem traditionellen Alexandra Palace, dem Austragungsort der Weltmeisterschaft, aus Platzgründen umzuziehen. Eventuell auch nach Saudi-Arabien. Gerade der letzte Zusatz hat einiges an Aufruhr bei den Fans hervorgerufen. Der berühmte Ally Pally gilt als Kultort für jeden Darts-Fan und viele Spieler und ist fast schon heilig. Allerdings ist auch vielen bereits seit mehreren Jahren klar, dass er durch seine Enge und den großen Andrang an Fans aus allen Nähten platzt. Ein Umzug scheint also nur eine Frage der Zeit. Sicher ist, dass es 2026 noch nicht passieren wird. Trotz der Erweiterung auf 128 Teilnehmer will man sich Zeit lassen, um einen geeigneten Ort für die WM zu finden. Saudi-Arabien ist dabei der letzte Platz, an dem man als Fan das Turnier haben will. Der Großteil der Major-Turniere findet immer noch in Großbritannien und vor allem England statt. Dazu die European Tour, bei der die Hälfte aller Turniere in Deutschland stattfinden. Das Herz des Darts liegt in England und Europa. Mit der World Series und dem World Cup erreicht man aber auch viele andere Länder, insbesondere in Asien. Eine Darts-WM in Saudi-Arabien wäre der Super-GAU!

Die allermeisten großen Darts-Turniere werden von Glücksspielfirmen oder Wettanbietern gesponsert. Das ist seit Jahren gängige Praxis und wird auch von vielen Fans nicht wirklich beachtet. Mit der Aufstockung des Preisgeldes werden allerdings aktuell die Ausmaße des Darts-Booms immer mehr deutlich. Einerseits ist es ein Ausdruck, wie beliebt der Sport geworden ist und auch von einer breiten Masse konsumiert wird. Andererseits bietet es auch den Nährboden Darts nur noch als Produkt zu sehen, und den Sport und die Fans dabei zu vernachlässigen. Es bleibt nur zu hoffen, dass die PDC ihre Wurzeln nicht vergisst.

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